Großmut ist ein Begriff, der eine soziale Kompetenz beschreibt: Er bedeutet, dass man die Fehler derer, die in der Hierarchie unter einem stehen, verzeiht. Ein großmütiges Urteil wird nicht aus Strenge, sondern verständnisvoll gefällt. Der Gegenüber wird nicht vorverurteilt und auf seine Schwächen reduziert, sondern im Sinne der Großmut so angenommen, wie er ist.
Im Arbeitsleben gehört diese Fähigkeit zu den Führungskompetenzen und findet vor allem dann Anwendung, wenn es eine klare Hierarchie gibt. Der Höherstehende sollte seinem Untergeordneten mit einer positiven Grunderwartung entgegentreten, auch wenn er weiß, dass er der Überlegene ist. Konkret kann dies bedeuten: Auch mal ein Lob aussprechen, weil es dem anderen gut tut, oder sich auch mal entschuldigen, wenn etwas schief gelaufen ist. Mit Großmut wird vor allem Vergebung in Verbindung gebracht. Auch so werden Führungspersönlichkeiten ihrer Vorbildfunktion gerecht.
Das Besondere an Großmut ist, dass sie freiwillig gezeigt werden sollte. Sie ist keine Verpflichtung, der nachgegeben wird, sondern eine Selbstverständlichkeit. Daher wird sie auch als soziale Kompetenz eingeordnet. Außerdem impliziert sie, dass etwas über das normale Maß hinaus geleistet wird, ohne dass eine Gegenleistung erwartet wird.
In der Antike war Großmut übrigens etwas, das Herrschern als Tugend zugeschrieben wurde. Sie hatten die Möglichkeit, ihre Großmut unter Beweis zu stellen, indem sie beispielsweise ihre Gegner verschonten oder denen gegenüber Gnade walten ließen, die ihnen schaden wollten. Im Staatsrecht wurde das Recht des Staatsoberhaupts zu begnadigen und zu amnestieren festgelegt und gilt dort als eine Verkörperung des Großmut-Ideals. Das Gegenteil von Großmut wären Rachsucht oder auch nachtragendes Verhalten.