Wer sein Gegenüber aufmerksam beobachtet, der kann bereits mit dem ersten Eindruck einen Einblick in den Charakter der Person gewinnen. So bieten bereits die Körpersprache, Kleidung und das Aussehen erste Indizien, um sein Gegenüber einzuschätzen. Bei vielen geschehen diese Vorgänge – das Abschätzen, Einfühlen und Bewerten – ganz automatisch, man kann dies jedoch auch erlernen. Auch im Berufsleben kann diese Fähigkeit Vorteile bringen.
Zum Beispiel ist Menschenkenntnis für Führungskräfte wichtig, um Mitarbeiter richtig einschätzen zu können und diese adäquat anzuleiten, sodass ein stimmiges Arbeitsumfeld sowie ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Kollegen besteht. Aber auch für spezifische Berufe kann eine gute Menschenkenntnis von Vorteil sein, so zum Beispiel für Personalverantwortliche. Das Talent zwischen den Zeilen lesen zu können, Bewerber in relativ kurzer Zeit richtig einzuschätzen und zu bewerten, ob diese ins Team passen und die ihnen zugedachten Aufgaben erfüllen können, zeichnen gute Personaler aus. Empathie und Menschenkenntnis sind hierbei also die entscheidenden Soft Skills.
Dabei kann man Menschenkenntnis im Allgemeinen als die Fähigkeit bezeichnen, individuelle oder auch typische Charakteristika von Personen zutreffend vorherzusagen. Sie resultiert meist aus den gesammelten Erfahrungen, die man im Umgang mit einigen, auch recht unterschiedlichen Menschen, gemacht hat. Zum Teil wird die Einschätzung von Personen jedoch auch mit Hilfe von Typologien vorgenommen. Gerade, wenn man Menschen zum ersten Mal begegnet, greift man zunächst einmal auf Generalisierungen zur Einschätzung des Charakters der Person zurück. Diese Einschätzung ist es auch meist, die unsere Einstellung und unsere Handlungsweisen gegenüber der Person maßgeblich bestimmen. Daher sind diejenigen im Vorteil, deren Menschenkenntnis besonders ausgeprägt ist – das gilt sowohl für private als auch berufliche Beziehungen. So kann diese Fähigkeit zum Beispiel auch bei Verhandlungen positiv zu Buche schlagen und zum Abschluss eines Geschäftes beitragen. Die andere Seite der Medaille und gleichzeitig die Falle bei der Menschenkenntnis ist natürlich, einer Fehleinschätzung zu unterliegen.
Warum gute Menschenkenntnis für den Beruf wertvoll ist
Wer sich gut in andere Menschen einfühlen und deren Denk- und Handlungsweisen einschätzen kann, der ist meist dazu in der Lage Konflikte besser zu lösen. Außerdem können Menschen, die ihr Gegenüber gut einschätzen können, oftmals im Sinne des Gegenübers argumentieren und dadurch überzeugen, wodurch zum Beispiel Verhandlungsgespräche besser gelingen können. Auch eine bessere Motivation von Mitarbeitern ist durch gute Menschenkenntnis möglich, indem bekannte Präferenzen des Mitarbeiters berücksichtigt werden. Eine gute Menschenkenntnis führt auch meist dazu, dass eine tiefere und individuellere Beziehung zwischen zwei Personen aufgebaut werden kann. Dies ist für Führungspersonen insofern nützlich, als dass Mitarbeiter sie dann als Vertrauenspersonen ansehen und sich bei Problemen eher an sie wenden.