Das Motivationsschreiben. Foto: loufre / pixabay.com
In einem Motivationsschreiben schildern Sie im Fließtext, warum gerade Sie der oder die Richtige für die ausgeschriebene Stelle oder für einen Studienplatz sind. Dieser Teil der Bewerbung erfüllt also den Zweck der positiven Selbstdarstellung, um sich so von der restlichen Bewerbermasse abzuheben. Folglich handelt es sich dabei um einen der aussagekräftigsten und kreativsten Teile einer Bewerbung. In der Regel folgt es nach dem Anschreiben und dem Lebenslauf, wird daher oftmals auch als “3. Seite” bezeichnet.
Das Motivationsschreiben ist ein relativ neuer Bestandteil der Bewerbung und wird vor allem im englischsprachigen Ausland häufig in der Bewerbung gefordert. In Deutschland sollte man ein solches Motivationsschreiben nur dann verfassen, wenn es ausdrücklich gewünscht ist. Ähnlich wie das Bewerbungsanschreiben soll es den zukünftigen Arbeitgeber davon überzeugen, dass ausgerechnet man selbst für die Stelle perfekt ist. Im Gegensatz zum Anschreiben wird im Motivationsschreiben der Fokus jedoch noch stärker auf die persönliche Motivation gelegt. Warum möchten Sie ausgerechnet in diesem Job und in dieser Firma arbeiten und was hat das Unternehmen davon, Sie einzustellen? Das sind die Fragen, die ein Motivationsschreiben beantworten sollte.
Inhalt
Werbebrief in eigener Sache: Den Bezug zum Lebenslauf schaffen
Im Motivationsschreiben gilt es, die Fakten aus dem Lebenslauf in einer ausführlicheren und persönlichen Art und Weise zu formulieren. Heben Sie Ihre Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen auf kreative Art hervor und begründen Sie ganz konkret und persönlich, warum gerade Sie die Stelle bekommen sollten. Lenken Sie dabei den Fokus auf die Highlights in Ihrem Lebenslauf, verlieren Sie jedoch auch nicht den Bezug zu den geforderten Qualifikationen aus den Augen.
Anders als das Bewerbungsanschreiben und der Lebenslauf ist das Motivationsschreiben nicht so schematisiert und unterliegt keinen bestimmten Formkonventionen. Nutzen Sie also den Gestaltungsspielraum, um Ihre Ziele und Motive sowie Ihre Stärken für den anvisierten Job unter bestimmten Gesichtspunkten nochmals besonders hervorzuheben. Auf diese Weise bekommen Sie die Möglichkeit, sich durch eine individuelle Darstellung Ihrer Motivation von anderen Bewerbern abzugrenzen.
Aufbau und Formales
Obwohl das Motivationsschreiben keinen konkreten Formkonventionen unterliegt, darf es doch nicht zu experimentell wirken. Wenn nichts anderes vorgegeben ist, so sollte es nicht umfangreicher als eine DIN-A4-Seite sein, denn der Arbeitgeber hat oftmals keine Zeit “ganze Romane” von jedem Bewerber zu lesen. Das Motivationsschreiben sollte übersichtlich gegliedert sein und wie jedes andere förmliche Anschreiben auch Datum, Empfänger- und Absenderadresse enthalten. Idealerweise ist das Motivationsschreiben in gleicher Schrift formatiert wie der Lebenslauf und enthält eine Betreffzeile zur besseren Orientierung.
Wie der Name des Schreibens an sich schon sagt, soll es Ihre persönliche Motivation und Eignung für die gewünschte Stelle bzw. den gewünschten Studienplatz zeigen. Wenn Sie ein Praktikum in einer Kindertagesstätte gemacht haben, hat dies beispielsweise wenig im Motivationsschreiben für ein Informatikstudium zu suchen. Prüfen Sie deshalb jede Information und jeden Satz bezüglich der Relevanz für den gewünschten Aufgabenbereich. Benennen Sie nur die persönlichen Fähigkeiten, die auch passend sind, und erwähnen Sie die Erfolge, die Sie in verwandten oder identischen Bereichen erreicht haben.
Höflicher Einstieg beim Motivationsschreiben
Beginnen Sie das Motivationsschreiben mit einem höflichen, an den Ansprechpartner gerichteten Gruß (“Sehr geehrte/r …”) und fahren Sie dann fort mit einem interessanten Einstiegssatz, der das Interesse am Weiterlesen erweckt. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, in welche thematische Richtung es geht. Sie können damit beginnen, warum Sie sich ausgerechnet für das Unternehmen interessieren oder auch etwas über Sie persönlich aussagen. Wichtig ist, dass Sie kurze und klare Sätze bilden, die einfach, aber gut zu lesen sind. Verzichten Sie auf Bandwurm-Sätze, aber auch auf Plattitüden wie “hiermit bewerbe ich mich…”.
Das Motivationsschreiben: Aussagekräftiger Mittelteil
Im Mittelteil des Motivationsschreibens beginnen Sie damit, Ihre Motivation in Bezug auf die Anforderung der Stelle zu erläutern. Stellen Sie Ihre Stärken und Erfahrungen heraus, überzeugen Sie den Personaler davon, dass er Sie unbedingt persönlich kennenlernen muss, ohne dabei jedoch arrogant zu wirken. Vermeiden Sie dabei unnötige Details, schreiben Sie informativ und bringen Sie ihre Aussagen auf den Punkt. Schreiben Sie interessant und spannend, wiederholen Sie nicht einfach nur die Angaben aus Ihrem Lebenslauf. Natürlich gilt auch hier: Bitte nur Informationen angeben, die auch den Tatsachen entsprechen.
Während die Einleitung einen kleinen Hinweis auf Ihre Motivation geliefert hat, muss der Hauptteil im Motivationsschreiben alle relevanten Argumente für Ihre Wahl beleuchten. Wenn Sie sich für ein Masterstudium bewerben, begründen Sie beispielsweise die Wahl für Ihr bisheriges Studium, die Spezialisierungen und Themen in Bachelor- oder Diplomarbeit. Waren Sie bisher Abiturient, nennen Sie Argumente für die Auswahl Ihrer Leistungsfächer sowie für die Themenwahl in Ihrer Seminararbeit. Haben Sie hingegen eine Ausbildung gemacht und schon einige Jahre im Berufsleben hinter sich, sollten Sie erwähnen, warum Sie sich zunächst für die Arbeitswelt entschieden hatten. Argumente wie “Ich wollte erst Geld verdienen”, sind hier allerdings nicht angebracht. Stattdessen sollten Sie den Wunsch vorbringen, Ihre Kenntnisse in der Theorie zu vertiefen, die Sie zunächst über praktische Erfahrungen gesammelt haben.
Klassischer Abschluss im Motivationsschreiben
Beenden Sie das Motivationsschreiben ähnlich wie das Bewerbungsanschreiben mit dem Verweis auf den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess. Betonen Sie beispielsweise, wie sehr Sie sich über ein persönliches Gespräch freuen würden. Zum Schluss des Motivationsschreibens kommt die obligatorische Grußformel “Mit freundlichen Grüßen”. Optional können Sie auf Beilagen verweisen. In diesem Fall fügen Sie unterhalb Ihrer Signatur auf der linken Seite mit etwas Abstand den gleichnamigen Vermerk an.
Genau wie der Rest der Bewerbungsunterlagen ist auch das Motivationsschreiben penibel auf Rechtschreibfehler oder Flüchtigkeitsfehler zu überprüfen. Auffallen sollten Sie über Ihre besondere Eignung, Sprachgewandtheit und Perfektion, und nicht wegen Grammatikfehler, einer verwirrende Informationsflut oder mangelnder Struktur. Lassen Sie das Schreiben deshalb immer gegenprüfen und seien Sie dabei offen für Kritik. Wenn ein Bekannter ihre Motivation nicht erkennen kann, können Fremde das erst recht nicht. Zu guter Letzt schlafen Sie am besten eine Nacht drüber, bevor Sie das finale Schreiben noch einmal lesen. Das ermöglicht Ihnen eine Distanz, in der Sie Fehler besser wahrnehmen können.