Das Motivationsschreiben, auch als die dritte Seite in der Bewerbermappe bekannt, wird teilweise von einigen Unternehmen bei der Bewerbung noch eingefordert. Lies hier, welche Funktion das Schreiben erfüllt und wie du es am besten aufbaust.
- Wann sind Motivationsschreiben gefordert?
- Werbebrief in eigener Sache: Den Bezug zum Lebenslauf schaffen
- Aufbau und Form sind frei zu gestalten, sollten aber Struktur besitzen
- Höflicher Einstieg beim Motivationsschreiben
- Aussagekräftiger Mittelteil des Motivationsschreibens
- Klassischer Abschluss im Motivationsschreiben
Wann sind Motivationsschreiben gefordert?
In einem Motivationsschreiben schilderst du im Fließtext, warum gerade du der oder die Richtige für die ausgeschriebene Stelle oder für einen Studienplatz bist. Dieser Teil der Bewerbung erfüllt also den Zweck der positiven Selbstdarstellung, um sich so von der restlichen Bewerbermasse abzuheben. Folglich handelt es sich dabei um einen der aussagekräftigsten und kreativsten Teile einer Bewerbung. In der Regel folgt es nach dem Anschreiben und dem Lebenslauf, wird daher oftmals auch als “3. Seite” bezeichnet.
Das Motivationsschreiben ist ein relativ neuer Bestandteil der Bewerbung und wird vor allem im englischsprachigen Ausland häufig in der Bewerbung gefordert. In Deutschland solltest du ein solches Motivationsschreiben nur dann verfassen, wenn es ausdrücklich gewünscht ist. Ähnlich wie das Bewerbungsanschreiben soll es den zukünftigen Arbeitgeber davon überzeugen, dass gerade du für die Stelle perfekt bist.
Im Gegensatz zum Anschreiben wird im Motivationsschreiben der Fokus jedoch noch stärker auf die persönliche Motivation gelegt. Warum möchtest du ausgerechnet in diesem Job und in dieser Firma arbeiten und was hat das Unternehmen davon, dich einzustellen? Das sind die Fragen, die ein Motivationsschreiben beantworten sollte.
Werbebrief in eigener Sache: Den Bezug zum Lebenslauf schaffen
Im Motivationsschreiben gilt es, die Fakten aus dem Lebenslauf in einer ausführlicheren und persönlichen Art und Weise zu formulieren. Hebe deine Qualifikationen, Erfahrungen und Kompetenzen auf kreative Art hervor und begründe ganz konkret und persönlich, warum gerade du die Stelle bekommen solltest. Lenke dabei den Fokus auf die Highlights in deinem Lebenslauf, verliere jedoch auch nicht den Bezug zu den geforderten Qualifikationen aus den Augen.
Anders als das Bewerbungsanschreiben und der Lebenslauf ist das Motivationsschreiben nicht so schematisiert und unterliegt keinen bestimmten Formkonventionen. Nutze also den Gestaltungsspielraum, um deine Ziele und Motive sowie deine Stärken für den anvisierten Job unter bestimmten Gesichtspunkten nochmals besonders hervorzuheben. Auf diese Weise bekommst du die Möglichkeit, dich durch eine individuelle Darstellung deiner Motivation von anderen Bewerbern abzugrenzen.
Aufbau und Form sind frei zu gestalten, sollten aber Struktur besitzen
Obwohl das Motivationsschreiben keinen konkreten Formkonventionen unterliegt, darf es doch nicht zu experimentell wirken. Wenn nichts anderes vorgegeben ist, sollte es nicht umfangreicher als eine DIN-A4-Seite sein, denn der Arbeitgeber hat oftmals keine Zeit “ganze Romane” von jedem Bewerber zu lesen. Das Motivationsschreiben sollte übersichtlich gegliedert sein und wie jedes andere förmliche Anschreiben auch Datum, Empfänger- und Absenderadresse enthalten.
Idealerweise ist das Motivationsschreiben in der gleichen Schrift formatiert wie der Lebenslauf und enthält eine Betreffzeile zur besseren Orientierung. Wie der Name des Schreibens an sich schon sagt, soll es deine persönliche Motivation und Eignung für die gewünschte Stelle bzw. den gewünschten Studienplatz zeigen.
Ein Beispiel: Wenn du ein Praktikum in einer Kindertagesstätte gemacht hast, hat dies beispielsweise wenig im Motivationsschreiben für ein Informatikstudium zu suchen. Prüfe deshalb jede Information und jeden Satz bezüglich der Relevanz für den gewünschten Aufgabenbereich. Benenne nur die persönlichen Fähigkeiten, die auch passend sind, und erwähnen die Erfolge, die du in verwandten oder identischen Bereichen erreicht hast.
Höflicher Einstieg beim Motivationsschreiben
Beginne das Motivationsschreiben mit einem höflichen, an den Ansprechpartner gerichteten Gruß (“Sehr geehrte/r …”) und fahre dann fort mit einem interessanten Einstiegssatz, der das Interesse am Weiterlesen erweckt. Dabei bleibt es dir überlassen, in welche thematische Richtung es geht. Du kannst damit beginnen, warum ausgerechnet du dich für das Unternehmen interessierst oder auch etwas über dich persönlich aussagen. Wichtig ist, dass du kurze und klare Sätze bildest, die einfach, aber gut zu lesen sind. Verzichte auf Bandwurm-Sätze, aber auch auf Plattitüden wie "Hiermit bewerbe ich mich…”.
Aussagekräftiger Mittelteil des Motivationsschreibens
Im Mittelteil des Motivationsschreibens beginne damit, deine Motivation in Bezug auf die Anforderung der Stelle zu erläutern. Stelle deine Stärken und Erfahrungen heraus, überzeuge den Personaler davon, dass er dich unbedingt persönlich kennenlernen muss, ohne dabei jedoch arrogant zu wirken. Vermeide dabei unnötige Details, schreibe informativ und bringe deine Aussagen auf den Punkt. Versuche, einen interessanten Lesefluss zu erzeugen. Wiederhole also nicht einfach nur die Angaben aus deinem Lebenslauf. Aber: Alles was du sagst, muss auch hier wahr sein.
Während die Einleitung einen kleinen Hinweis auf deine Motivation geliefert hat, muss der Hauptteil im Motivationsschreiben alle relevanten Argumente für deine Wahl beleuchten. Wenn du dich für ein Masterstudium bewirbst, begründe beispielsweise die Wahl für dein bisheriges Studium, die Spezialisierungen und Themen in deiner Bachelor- oder Diplomarbeit.
Warst du bisher Abiturient, nenne Argumente für die Auswahl deiner Leistungsfächer sowie für die Themenwahl in deiner Seminararbeit. Hast du hingegen eine Ausbildung gemacht und schon einige Jahre im Berufsleben hinter dir, solltest du erwähnen, warum du dich zunächst für die Arbeitswelt entschieden hast.
Vermeide leere Phrasen: Argumente wie “Ich wollte erst Geld verdienen”, sind hier allerdings nicht angebracht. Stattdessen solltest du den Wunsch vorbringen, deine Kenntnisse in der Theorie zu vertiefen, die du zunächst über praktische Erfahrungen gesammelt hast.
Klassischer Abschluss im Motivationsschreiben
Beende das Motivationsschreiben ähnlich wie das Bewerbungsanschreiben mit dem Verweis auf den nächsten Schritt im Bewerbungsprozess. Betone beispielsweise, wie sehr du dich über ein persönliches Gespräch freuen würdest. Zum Schluss des Motivationsschreibens kommt die obligatorische Grußformel “Mit freundlichen Grüßen”. Optional kannst du auf Beilagen verweisen. In diesem Fall fügst du unterhalb deiner Signatur auf der linken Seite mit etwas Abstand den gleichnamigen Vermerk an.
Genau wie der Rest der Bewerbungsunterlagen ist auch das Motivationsschreiben penibel auf Rechtschreibfehler oder Flüchtigkeitsfehler zu überprüfen. Auffallen solltest du über deine besondere Eignung und Sprachgewandtheit, und nicht wegen Grammatikfehler, einer verwirrende Informationsflut oder mangelnder Struktur.
Lass das Schreiben deshalb immer gegenprüfen und sei dabei offen für Kritik. Wenn ein Bekannter deine Motivation nicht erkennen kann, können Fremde das erst recht nicht. Schlaf am besten auch noch eine Nacht darüber, bevor du das finale Schreiben noch einmal liest. Dadurch entsteht Distanz, die Fehler besser erkennen lässt.